Osdorfer Born: „Wir werden nicht gehört“

Maria Meier-Hjertqvist hat sich mit der Borner Runde vehement für den Neubau der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule eingesetzt. Dass der nun viel später fertig wird, macht sie fassungslos.

Frau Meier-Hjertquist, wie sich jetzt herausstellt, wird der Neubau der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule frühestens zwei Jahre später als geplant fertig. Was halten Sie davon?

Das ist mal wieder eine Entscheidung nach dem Motto: ,Mit den Bornern kann man es ja machen.’

Sie fühlen sich nicht ernst genommen?
Absolut nicht. Daran hat auch das 50-jährige Jubiläum des Stadtteils nichts geändert. Alle möglichen Leute haben nette Reden gehalten. Das war auch sehr nett, aber von der versprochenen U-Bahn-Anbindung sind wir immer noch meilenweit entfernt.

Bürgermeister Olaf Scholz fehlte bei der Feier im Juli. Er war bei der Beerdigung von Helmut Kohl.
Das haben wir wahrgenommen. Kann passieren, das nimmt hier keiner persönlich. Olaf Scholz hat uns, da war er noch Bundestagsabgeordneter, das Freibad gerettet. Hat sich damals bei den Verantwortlichen von Bäderland für uns eingesetzt. Alles, was wir beim Jubiläum zu sagen hatten, haben wir Frau Stapelfeldt gesagt.

Die Borner Runde ist an der Gebietsentwicklung beteiligt. Was bedeuten zwei verlorene Jahre beim Schulneubau für den Stadtteil?
Bildung ist der wichtigste Punkt der Quartiersentwicklung. Dazu gehörte immer, dass die Schulen im Born und in Lurup gleichzeitig neu gebaut werden. Es war nie die Rede davon, dass in Lurup zuerst gebaut wird, auch wenn ich es den Lurupern gönne. Aber beide Schulen sind ähnlich marode.

Was hängt noch dran?
Am Schulneubau hängen viele andere Projekte wie das Borner Bildungsband, das Kitas, Schulen und Sportstätten im Stadtteil noch besser hervorheben will. Die Zeit läuft uns weg: Die Quartiersentwicklung läuft bis 2021. Wer kümmert sich dann? Wir kennen das schon von den Planungen für das Bürgerhaus, die sich auch immer wieder verzögerten. Bei Schulbau Hamburg gab es andauernd Wechsel, für die Borner drohten wichtige Punkte durch die lange Planung verloren zu gehen.

Der Schulneubau gilt als Hoffnungszeichen für den gesamten Born. Wie haben die Bewohner die Nachricht aufgenommen, dass sich die Schulbehörde nicht an den ursprünglichen Plan hält?
Viele sind enttäuscht und total gefrustet, weil sie sich vehement für den Schulneubau eingesetzt haben.

Wird das nicht wahrgenommen?

Wir werden nicht gehört, so sehr wir auch kämpfen. Mich erinnert das an das Thema Busbeschleunigung, das die Borner extrem bewegt hat. Wir haben dagegen demonstriert und versucht, uns zu wehren. Hinterher sagte der Staatsrat der Wirtschaftsbehörde, im Born habe doch keiner gegen seine Pläne aufgemuckt.

Maria Meier-Hjertqvist
Seit 2001 engagiert sich für den Stadtteil, sie war jahrelang Sprecherin der Borner Runde. Am 8. März, dem diesjährigen Internationalen Frauentag, wurde ihr von den Frauen des Stadtteils die ersten Ehrenbürgerschaft des Osdorfer Borns verliehen. „Das hat mich sehr gefreut. Auch wenn es streng genommen inoffiziell ist, da nur der Senat Ehrenbürger ernennen kann. Die Ehrung hat gezeigt, wie gut die Frauen im Born zusammenhalten und wie wichtig dieser Tag für viele von ihnen ist“, sagt Meier-Hjertqvist.

Maria Meier-Hjertqvist engagiert sich seit 16 Jahren für ihren Stadtteil. Verantwortlichen hat sie immer die Meinung der Borner Bürger klar gemacht – wie hier dem damaligen Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose beim 40. Stadtteilgeburtstag. Foto: archiv/da

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