Das Start-up Kale&Me aus St. Pauli ist in der TV-Show „Höhle der Löwen“ zu sehen. Von Matthias Greulich
Von der „Höhle der Löwen“ zurück nach St. Pauli. „Wir hätten sehr gerne einen der Investoren mit ins Boot geholt“, sagt Kale&Me-Mitgründerin Annemarie Heyl. Das junge Start-up-Unternehmen aus St. Pauli hat in der gestern ausgestrahlten Gründershow auf Vox überzeugend gezeigt, wie die Produktion ihrer kaltgepressten regionalen Säfte funktioniert. Aber die Firmenanteile waren offenbar deutlich teurer als bei einigen anderen dort vorgestellten Unternehmen. Ein Grund dafür, dass sich keiner der dort „Löwen“ genannten Investoren wie Carsten Maschmeyer, Jochen Schweizer oder Judith Wiliams in das junge Unternehmen einkaufen wollte.
Wenn die 29-Jährige Heyl detailreich berichtet, wie die Säfte in einer Molkerei in der Lüneburger Heide kalt gepresst werden, muss man sich über das Know-how der jungen Unternehmerin keine Sorgen machen.
Privat und mit ihrer Firma sind sie auf den Kiez gezogen
Heyl ist in einem Lebensmittelbetrieb aufgewachsen. Im Rahmen ihres Studiums an einer Handelshochschule lernte sie bei einem Auslandssemester in Kapstadt Konstantin Timm kennen. Am Kap entstand die Idee, sich mit kaltgepressten Säften selbstständig zu machen. Später kam der Vertriebs- und Marketingexperte David Vinnitski dazu, der zuvor bei Google gearbeitet hatte.
Ein großer Teil des Verkaufs läuft über den eigenen Onlineshop, wo Flaschenpakete, die auch für Saftkuren geeignet sind, bestellt werden können.
„Um bekannter zu werden, arbeiten wir gerne mit Bloggern zusammen“, so Heyl. Auch bei Snapchat, wo sich Nutzer mit Anfang Zwanzig tummeln, ist Kale&Me aktiv. Befreundeten Künstlern aus St. Pauli geben sie die Möglichkeit, auf ihrer Snapchat-Seite für sich zu werben. „Viele von ihnen kennen sich und haben sich hier auf St. Pauli angesiedelt. Es gibt eine Aufbruchstimmung im Stadtteil“, glaubt Heyl. Die Start-up-Unternehmer wohnen ebenfalls auf St. Pauli und mögen die „unglaublich gute Nachbarschaft“.
Nach dem Auftritt bei Vox haben Heyl, Timm und Vinnitski große Ziele. „Wir wollen unsere Flaschen verstärkt über Supermärkte, Restaurants und Reformhäuser verkaufen.“ In Hamburg gibt es ihre Säfte inzwischen in 15 Edeka-Märkten und in 26 Reformhäusern. Norddeutschland und südlichere Regionen sollen folgen. Nach Österreich wird bereits geliefert – auch online. „Wir haben auch einen Mitarbeiter, der von dort aus arbeitet und bereits ein paar Cafés gewinnen konnte.“ Und das Grünkohl-Eis, das Kale&Me entwickelt hat, könnte bald aus wassersparendem Anbau in Hochregalen stammen. „Eine extrem spannende Sache“, so Heyl.