Der Traditionsklub Teutonia 10 liegt in Nachbarschaft zur „Neuen Mitte“ in Altona. Von Matthias Greulich
Beim Sommerfest an der Max-Brauer-Allee legte ein DJ auf, Eltern lagen auf dem Rasen und sahen sich eine Capoeira-Show an. Der zweite Vorsitzende des SC Teutonia 1910 hat es genossen. „Das war grandios“, erinnert sich Tim Heicks.
Vielleicht weiß man Dinge besser zu schätzen, wenn sie neu für einen sind: Vor drei Jahren wechselte der Marketing-Manager in der Gaming-Branche den Job und kam aus dem Münsterland nach Hamburg. Wenn er an den beiden Fußballplätzen von Teutonia 10 mitten in Altona vorbeikam, hätte er am liebsten gleich mitgespielt. Irgendwann ging er mal vorbei und kickt seitdem in der zweiten Herrenmannschaft in der Kreisliga. 17 Mitspieler aus „elf, zwölf Nationen“, so Heicks sind dabei.
Der Traditionsverein Teutonia 10, im Jahr 1922 war der Klub aus dem Arbeitersport Deutscher Meister im Schlagballspiel, erlebt gerade einen Umbruch. Als der bisherige Vorsitzende Artur Gorski aus beruflichen Gründen kürzer treten musste, wurden Heicks und Bankkaufmann Cüneyt Yildirim (42) gefragt, ob sie die Nachfolge antreten könnten. Seitdem ist Yildirim, der in den Alten Herren Fußball spielt, Erster Vorsitzender und Heicks sein Stellvertreter. „Wir wollen zeitgemäßere Strukturen schaffen“, sagt Heicks (31). Nicht die schlechteste Idee, liegt der Verein doch in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wohngebiet „Neue Mitte“.
Die Anlage von Teutonia 10 bietet den 650 Mitgliedern mit einem Kunstrasen mit Flutlichtanlage und einem Naturrasenspielfeld einen guten Rahmen, aber es fehlt an Trainern und Betreuern. Die Teams sind so voll, dass „wir deshalb derzeit in den Altersklassen 2008 bis 2012 keine weiteren Kinder aufnehmen können“, heißt es auf der Internetseite des Vereins, wo sich Eltern in eine Warteliste eintragen können.
Aus dem Münsterland kannte Heicks es anders, dort waren mehr Ehrenamtliche bereit, eine Jugendmannschaft zu trainieren und zu betreuen als in der Großstadt. Also muss sich der Breitensportklub von der Allee mehr ins Gespräch bringen, wenn Vereine aus der Nachbarschaft wie Altona 93 (Regionalliga) und Teutonia 05 von der Kreuzkirche (Oberliga) durch die Aufstiege ihrer jeweiligen Ligamannschaften mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Ein Stand bei der Altonale im vergangenen Jahr, das eingangs erwähnte Sommerfest zu Pfingsten mit 550 Teilnehmern, kamen gut an im Stadtteil. Das gemeinsam mit der Initiative „Herzliches Lokstedt“ geschaffene Angebot, mittwochsabends mit Flüchtlingen gemeinsam Fußball zu spielen, wird ebenfalls gut angenommen. Tim Heicks kann an diesem Mittwochabend allerdings nicht mitspielen. Er setzt sich in seinem schwarzen T-Shirt aus dem Teutonia-10-Shop auf sein Fahrrad und fährt zum Haus des Sports beim Schlump. Zu einem Seminar für ehrenamtliche Mitarbeiter, die der Traditionsverein so dringend braucht.
Teutonia 10
650 Mitglieder treiben Sport in fünf Abteilungen: Fußball, Karate, Handball, Capoeira und Tan Tien Tschüan.
www.teutonia10.de
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