Wenn Vision auf Wirklichkeit trifft

Boston will die Olympischen Spiele 2024 wegen der unübersehhbaren Kosten nicht, was das für Hamburgs Bewerbung bedeutet, darüber streiten die Gelehrten. Am dichtesten dran am geplanten Olympiagelände auf dem Kleinen Grasbrook ist die Veddel. In der Immanuelkirche stellte Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter die Pläne und ihre Auswirkungen für den Stadtteil vor.

veddel

Was wird sich zum Positiven verändern?
Bekommt Hamburg den Zuschlag, wird die Verlängerung der U4 nach Süden „eine ernsthafte Option“, sagte Walter. Nach den Spielen könnte der U-Bahnhof Grasbrook öffnen. Während der Olympischen Spiele dürfte dort aus Sicherheitsgründen noch keine U-Bahn fahren. Wie die Trasse vom Grasbrook weiter nach Süden ins Reiherstiegviertel führen könnte, wird von der Hochbahn momentan untersucht.

„Seien Sie doch mal ein bisschen hoffnungsfroh!“


Werden in den dort geplanten Wohnungen nur Reiche wohnen?

Wie in Hamburg üblich sollen es ein Drittel geförderte Wohnungen (alleine 1.000 könnte die Saga bauen), ein Drittel Mietwohnungen für den freien Markt und ein Drittel Eigentumswohnungen sein.
Die dort geplanten 4.000 bis 6.000 Wohnungen in zentraler Lage werden dringend gebraucht. „Das halte ich für den größten Gewinn für die Veddel“, appelierte Walter an die Kritiker, „doch mal ein bisschen hoffnungsfroh zu sein!“

Wird die Veddel gentrifiziert, also die Mieten so sehr steigen, dass die bisherigen Bewohner verdrängt werden?

Der Bezirk Mitte könnte auf der Veddel eine Erhaltungsverordnung erlassen, um Mietsteigerungen einzudämmen. Das wurde unter anderem in St. Georg und Eimsbüttel versucht.

Wie sehr würden die Bauarbeiten auf dem Kleinen Grasbrook die Veddel belasten?

„Ehrlich gesagt kann man das momentan noch nicht sagen“, so Walter. Beim Bau der Hafencity stand das Betonwerk acht Jahre lang direkt auf dem Baugrund, damit es weniger Baustellenverkehr gibt. Auch per Schiff wurde dort Material angeliefert. Beide Stadtteile liegen so tief, dass der Boden aufgeschüttet werden muss. Ohne Lkw-Verkehr geht es allerdings nicht: Der Großteil der Laster würde die Haupthafenroute auf dem Veddeler Damm benutzen.

Wird es in den Wohnhäusern an der Harburger Chaussee, die als Lkw-Ausweichroute des Hafens gilt, noch lauter?
Wahrscheinlich nicht. Es wird geprüft, ob ein Tunnel vom Veddeler Damm direkt zur Autobahn-Anschlusstelle Georgswerder machbar ist. „Technisch anspruchsvoll, weil wir unter dem Saalehafen durch müssen“, so Walter. Kommt die Verbindung lautet die Prognose, dass etwa 40 Prozent weniger Fahrzeuge täglich an der Harburger Chaussee fahren, der Lkw-Anteil des Verkehrs würde noch deutlicher sinken.

Was passiert mit dem Hafenmuseum?

Es wäre aus Sicherheitsgründen 2024 fast komplett geschlossen, besteht aber weiter. Im nördlichen Teil des 50er-Schuppens ist das Medienzentrum für schreibende Journalisten geplant, südlich das Fernsehzentrum.


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