Porträt: Imke Machura macht Pressearbeit für die Altonale und einen Podcast über Frauen aus der Musikszene. Von Matthias Greulich
Am linken Handgelenk trägt Imke Machura ein von der Sonne verblichenes Band eines Festivals. Wie es viele Musikfans tun, die sich möglichst lange an glorreiche Tage eines vergangenen Sommers erinnern möchten. Bei der 31-Jährigen stammt die Devotionale vom „Melt“-Festival in Gräfenhainichen. „Ich mag Elektro und dabei besondes die isländische Szene“, sagt sie.
Die Liebe zur Musik hat Imke Machura zu ihrem Beruf gemacht. Sie ist Promoterin, Produkt- und Labelmanagerin bei Herzog Records in Altona, einem Label das mit zeitgenössischem Jazz eine Nische gefunden hat und mit seiner PR-Abteilung seit Jahren die Pressearbeit für die Altonale macht. „Wenn ich mit dem Fahrrad nach Ottensen fahre, fühle ich mich dort sehr wohl“, sagt sie mit schnellen Worten.
Wir sitzen in einem Café in der Nähe der Mönckebergstraße, weil Imke anschließend noch einen Zug am Hauptbahnhof erwischen muss. Es ist laut, aber selbst die schnellsten ihrer Sätze sind gut zu verstehen, was nicht zuletzt einem Sprechtraining geschuldet ist, das Imke kürzlich für ihr Podcast-Projekt „Raketerei“ absolviert hat. Für die Macherin sind diese im Web abonnierbaren Audiodateien die „Essenz des Radios“. Einmal heruntergeladen, können sie unterwegs mit dem Handy gehört werden.
Alle zwei Wochen stellt Machura in einem neuen Podcast Frauen aus der Musikszene vor. In Folge eins war sie bei Soul-Sängerin Miu zu Besuch, um mit ihr über die Konzertreihe „Ladies-Artists. Friends“ zu sprechen, deren zweite Auflage kürzlich im Knust stattfand. „Ein großartiger Abend war das“, erinnert sie sich.
Ihr Ziel: „Frauen in der Musik sichtbarer machen“
Mit ihrer Arbeit möchte Imke Machura „Frauen in der Musik sichtbarer machen“. In der Musikszene dominierten die Männer mit 80 Prozent nach wie vor, Mitarbeiterinnen in Führungspositionen sind die große Ausnahme. Für Musikerinnen ist es nicht leichter: „Frauen auf der Bühne müssen mehr leisten und werden mehr bewertet.“ Ihr Konsequenz daraus nennt sie „Feminismus 2.0, bei dem sich Frauen zu Netzwerken zusammenschließen“.
Das klingt zwar ein wenig wie ein Werkzeug aus dem Marketinglehrbuch, bedeutet bei der sympathischen Podcasterin allerdings in den Gesprächen mit Kolleginnen „wirkliches Interesse an anderen Menschen“.
Die Debatte, die die MeToo-Debatte ausgelöst hat, begrüßt Imke ausdrücklich. Es gehe ihr um „echte Chancengleichheit, also die Hälfte des Kuchens“.
Mit der „Raketerei“ hat die Hamburgerin offenbar eine Lücke gefüllt, es gab durchweg positive Resonanz auf ihre Idee, die von der Hamburger Kreativgesellschaft gefördert wurde. Wir könnten noch länger reden, aber Imke Machura muss den Zug nach Berlin kriegen, wo sie „ziemlich spontan“ andere Frauen aus der Musik-szene treffen will.
❱❱ www.raketerei.com
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